St. Georg – Mehr als ein Bauwerk
Die bewegte Vergangenheit von St. Georg
Frühgeschichte und mögliche heidnische Ursprünge
Georgs- und Michaelskirchen wurden oft auf früheren heidnischen Kultplätzen errichtet. Auch in Wasserburg spricht einiges dafür: Die ehemalige Bodenseeinsel war schon vor der Christianisierung dauerhaft besiedelt. Archäologische Funde wie das alamannische Frauengrab aus dem 5.–6. Jahrhundert deuten auf ein größeres Gräberfeld hin. Die Lage von Kirche und Friedhof an der Seeseite könnte auf ein früheres Heiligtum verweisen. Historisch gesichert ist die erste Erwähnung der Kirche St. Georg im Jahr 784.
Architektur & Ausstattung im Wandel der Jahrhunderte
St. Georg vereint Baustile aus vielen Jahrhunderten. Der älteste Teil ist der wehrhafte Turmsockel aus dem Hochmittelalter. Unter der Herrschaft der Fugger wurde der Turm im Stil Elias Holls erhöht und mit einer Zwiebelhaube versehen. Innen finden sich Elemente barocker Pracht, spätgotischer Architektur und späterer Umbauten. Der Chorraum ist leicht verschoben und beherbergt barocke Altäre sowie Statuen aus umliegenden Kapellen. Bedeutende Stiftungen stammen von Graf Leopold Fugger, dessen Epitaph über der Sakristeitür erhalten ist.
Die Kirche als Spiegel der Geschichte
St. Georg spiegelt die wechselvolle Geschichte Wasserburgs: Zerstörung, Wiederaufbau, Wandel. 1358 wurde die Feste Wasserburg nach einem politischen Konflikt niedergebrannt. Die Kirche wurde mehrfach umgebaut – 1436 entstand der heutige Chorraum, 1512 wurde das Kirchenschiff erweitert. Der verheerende Brand von 1815 zerstörte Dachstuhl und Ausstattung. Doch die Gemeinde baute die Kirche unter großen Anstrengungen wieder auf – ein Zeichen ihrer Bedeutung für die Region.
Die Seekirche und die Seegfrörne-Tafeln
St. Georg ist weithin sichtbar – direkt am Wasser gelegen, wird sie auch „Seekirche“ genannt. Drei Tafeln im Innenraum erinnern an besondere Naturereignisse: die vollständige Vereisung des Bodensees in den Jahren 1573, 1830 und 1963. Die Tafeln dokumentieren nicht nur die Seegfrörne selbst, sondern auch, wie der See überquert wurde – zu Fuß, mit Pferd, Fahrrad, Auto und sogar mit dem Flugzeug. Diese Erinnerungen verbinden die Kirche mit der Geschichte des Sees auf besondere Weise.
St. Georg als kulturelles Zentrum im 13. Jahrhundert
Im 13. Jahrhundert wurde Wasserburg zum Ort geistiger Begegnung. Zwei Mönche aus St. Gallen fertigten hier 1295 eine bebilderte Bibelabschrift und beschäftigten sich mit der hebräischen Sprache. Möglicherweise standen sie im Austausch mit Rabbi Meir von Rothenburg, der 1286/87 in Wasserburg inhaftiert war. Zeugnisse deuten auf gegenseitige Achtung hin – christliche Dienstboten halfen, die Sabbatruhe einzuhalten. Diese außergewöhnliche Zeit könnte ein Grund sein, warum Wasserburg 1298 von den Pogromen am See verschont blieb.
Gedächtniskirche und Mahnmal
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde St. Georg bewusst zu einer Gedächtniskirche umgestaltet. Fenster mit den Namen Gefallener, Steintafeln und symbolische Deckengemälde erinnern an die Opfer des Krieges. Zwischen 1918 und 1920 erfolgte eine einheitliche Restaurierung der Kirche. Künstler wie Prof. Hämmerle (München) und der Augsburger Bildhauer Reifmaier prägten das neue Erscheinungsbild. St. Georg wurde so nicht nur Ort des Glaubens, sondern auch Mahnmal für Frieden und Erinnerung.
Durch die Jahrhunderte mit St. Georg
Die Insel Wasserburg wird durch das Kloster St. Gallen befestigt.
Schlossbau unter den Herren von Schellenberg; Wasserburg wird befestigt.
Rabbi Meir von Rothenburg wird in Wasserburg gefangen gehalten – kultureller Austausch mit gelehrten Mönchen.
Fertigstellung einer illustrierten Bibelhandschrift durch Mönche des Klosters St. Gallen in Wasserburg.
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Wasserburg wird vom Städtebund niedergebrannt – Kirche St. Georg stark betroffen.
Weihe des heutigen spätgotischen Chorraums durch den Bischof von Konstanz.
Erweiterung des Kirchenschiffs – aus der Basilika wird ein größeres Gotteshaus.
Großbrand zerstört den Dachstuhl und Teile der Einrichtung – Wiederaufbau mit vielen Opfern.
Umgestaltung zur Gedächtniskirche nach dem 1. Weltkrieg mit Gedenkfenstern und neuen Gemälden.
Letzte dokumentierte Seegfrörne: Der Bodensee ist so gefroren, dass Autos und ein Flugzeug den See überqueren.
Renovierung mit neuer Altarraumkonzeption unter Pfarrer Steiner.
Start der großen Spendenaktion zur Rettung von Dach und Seemauer – Ihre Unterstützung ist gefragt.